Moin Moin,
ich denke, dass es bei einem tatsächlichen Uneigentlich-Helfer→, eher um eine innere Haltung geht, als um einen Fehler der Auslieferung eines Angebots.
Gefragt habe ich mich auch hier nach einem Beweggrund für ein solches Fehlverhalten. Sollte es Profitgier sein, so zeigen, denke ich, viele ehrliche Unternehmen tagtäglich, dass es nachhaltigere und bessere Verfahrensweisen gibt.
1) Was meint ihr stecken für Beweggründe hinter der uneigentlichen Hilfe derer, denen ihr selbst begegnet seid?
Lass uns mittels Kommentaren austauschen.
Beste Grüße,
Mustafa
Oder auch mittels E-Mail: mustafa.kevin.dwenger@posteo.de
Betreff: Austausch
Top comments (2)
Die Beweggründe waren meiner Erfahrung nach zu 100%, kurzfristig vor den eigenen Vorgesetzten besser dazustehen.
Das ganze Theater beginnt üblicherweise damit, dass von oben eine willkürliche Deadline diktiert wird, zu der ein bestimmtes Feature vorgestellt werden soll, natürlich, ohne sich vorher mit den Entwicklern zu beraten, ob eine solche Deadline überhaupt sinnvoll zu halten ist.
Der zweite Akt besteht darin, dass ein mittlerer Manager damit zum Leiter der Entwicklung geht, der Entwickler einmal laut und herzlich lacht und fragt, ob er sonst noch irgendwelche guten Witze kennt.
Der dritte Akt kennt zwei Varianten. Die erste besteht in einem Geschacher, auf welche Features und wie viel an Qualität man verzichten kann. Die zweite besteht in der Erkenntnis des mittleren Managers, dass man das ja auch outsourcen könnte.
Im ersten Fall ist es mir tatsächlich einmal passiert, dass wir für eine Messe einen funktionsunfähigen Prototypen gebaut haben, der dort vorgestellt wurde, unter der Bedingung, dass der Code nachher weggeworfen wird, weil da so viel technische Schuld drin steckte, dass es uns ein Jahr zurückwerfen würde, auf dieser Basis weiter zu wursteln - natürlich hat der mittlere Manager diese Bedingung nach dem Applaus auf der Messe glatt vergessen und es hat uns tatsächlich 13 1/2 Monate gekostet, das wieder aufzuholen. Unsere Schätzung war also ziemlich genau. Schlimmer wog, dass etwa die Hälfte der Kollegen, die auf das Projekt abgestellt wurden, kurze Zeit später gekündigt haben.
Im zweiten Fall wurde eine externe Agentur beauftragt, die das im vorgegebenen Zeitrahmen machen sollte. Da ja von unserer Zeit nichts gebucht war, konnten wir auch keinen Support leisten. Die Deadline war in 3 Monaten. Nach 2 Monaten hat der externe Dienstleister das Projekt gestoppt, weil er unmöglich fertig werden konnte, da der mittlere Manager die Anforderungen dauernd geändert hat. Danach ist er mit der 1-Monats-Deadline zu uns gekommen. Diesmal haben wir nicht nachgegeben, die Deadline wurde gerissen, und das war gut so. 4 Monate später war das Projekt so gebaut, wie es gebaut sein sollte. Es gibt also doch gelegentlich ein Happy End, trotz Uneigentlich-Helfer.
Beeindruckend.
Krasse Geschichte.
„Das ganze Theater beginnt üblicherweise damit, dass von oben eine willkürliche Deadline diktiert wird, zu der ein bestimmtes Feature vorgestellt werden soll, natürlich, ohne sich vorher mit den Entwicklern zu beraten, ob eine solche Deadline überhaupt sinnvoll zu halten ist.“
Ich frage mich warum das so ist, das tötet letztendlich jegliche Motivation ( langfristig zumindest ). Viele Kollegen haben zum Schluss ja gekündigt, so wie
du erzählst… :seufz:
Ich glaub das gute Ende, welches du beschreibst, zeigt u.a. das Techniker den Leitern einen Riegel vorschieben müssen, sofern diese mit weltfremden Vorstellungen ankommen. Das Arbeiten unter unverwirklichbaren Zeitplänen führt zu Unzufriedenheit oder Gleichgültigkeit - beides ist nicht gesund für ein Team.
Auch dieses „kurzfristig vor anderen besser dastehen zu wollen“…
Weiß nicht, ob ich das gerade gut ausgedrückt kriege…
Es ist teilweise krass, durch was für banale Angelegenheiten, einige wenige, ganzen Abteilungen und Projekten, unnötige Schwierigkeiten bereiten -.-
Da mangelt es an Sozialkompetenz→ und Selbstsicherheit wie es mir scheint…
Danke fürs Teilen